Stadtbibliothek
Geschichte der Mühlhäuser Stadtbibliothek
Die Stadtbibliothek geht auf die von Rektor Franz Knauth 1860 eröffnete Volksbücherei Mühlhausen zurück. Sie ist eine der ältesten Öffentlichen Bibliotheken in Thüringen. Beim Start hatte die Bücherei 225 Bände und Sonntag eine Stunde für die „einfachen Leute“ geöffnet.
1928 wurde die Volksbücherei mit der Städtischen Bibliothek vereint. Letztere wurde im Jahre 1896 von Professor Dr. Reinhard Jordan gegründet und war bis 1928 nur einem ausgewählten Nutzerkreis zugänglich. Die jetzt entstandene Stadtbücherei Mühlhausen hatte 1932 einen Buchbestand von 18.000 Bänden. Die kontinuierliche Bestandsentwicklung erfuhr durch die Nazizeit und die ersten Jahre nach dem 2. Weltkrieg einige Unterbrechungen und Rückschläge.
Ab 1951 öffnete die Bücherei nach umfangreichen Bestandsbereinigungen mit 7.500 Bänden im ehemaligen Gymnasium am Lindenbühl wieder ihre Pforten. Im selben Jahr entstand auch die Kinderbibliothek.
1969 besaß die Einrichtung bereits 35.000 Medieneinheiten und bot ihre Bestände als Freihandbibliothek an. Dies ermöglichte den Benutzern den ungehinderten Zugang zum Buchbestand – im Gegensatz zur vorherigen Schalterausleihe. 1977 kam mit der Phonothek eine weitere Abteilung hinzu.
Mehrere Jahrzehnte war die Stadtbibliothek mit der Kreisbibliothek vereint.
Von 1994 bis 2007 existierte die Kreisbibliothek als gesonderte Einrichtung. Von 1990 an hat die Stadtbibliothek erhebliche technische Fortschritte gemacht. Seit 1995 wurde mit dem Aufbau eines Computernetzes begonnen. Unsere Besucher haben die Möglichkeit, mittels PC in unseren Beständen zu recherchieren. Seit 2001 ist dies auch Ober das Internet (webopac) möglich.
In den Räumen der Stadtbibliothek ist ein freier Zugang zum Internet möglich (1N-LAN). In den 20 Jahren nach der Wiedervereinigung wurde der Medienbestand nach inhaltlichen Kriterien umfangreich aktualisiert, auch kamen neue Medienarten hinzu: CD, Video, DVD, CD-ROM, Konsolenspiele. Dies wurde nicht zuletzt durch Fördermittel des Bundes und des Landes Thüringen möglich.
2008 hatte die Stadtbibliothek etwa 85.000 Medieneinheiten, Die Stadtbibliothek musste bis 2003 in sehr beengten räumlichen Verhältnissen ausharren. Seit dem April 2004 befindet sie sich in der umgebauten Jakobikirche. Dieses Gebäude wurde von der Stadt Mühlhausen saniert und beherbergt jetzt die ehemaligen Einrichtungen der Hauptbibliothek und der Kinderbibliothek/Phonothek. Die Stadtbibliothek hat einen hohen Stellenwert als Kultur- und Bildungseinrichtung in der Stadt Mühlhausen. 40.000 Besucher im Jahr sind nur ein Beleg dafür. Ein Schwerpunkt der Bibliotheksarbeit ist Arbeit mit Kindern, insbesondere die Leseförderung. Die Jakobikirche ist ein beliebter Veranstaltungsort. Zu den Veranstaltungen der Stadtbibliothek (Autorenlesungen, Konzerte u. a.) kommen jährlich ca. 5.000 Besucher.
Die Jakobikirche in Mühlhausen
Mit dem Bau der heutigen Jakobikirche wurde um 1280 begonnen. Eine inzwischen verloschene Inschrift bezieht die Kaiserfigur in der Bogenkehle des Nordportals auf Heinrich VII. Ebenfalls in einer Inschrift wird 1363 als Jahr der Fertigstellung der Kirche genannt.
Die Jakobikirche wird 1296 erstmals urkundlich erwähnt. Sie war zu diesem Zeitpunkt Filialkirche der Pfarrkirche St. Marien. Diesen Status behielt sie bis zu ihrer Schließung. Bei archäologischen Untersuchungen wurden drei Vorgängerbauten der heutigen Kirche nachgewiesen.
Der heutige Bau gehört im Wesentlichen der frühen und hohen Gotik an (Ostteil der Kirche). Das Motiv des ungleichen Paares wird in der 1418 vollendeten eindrucksvollen Turmgruppe aufgegriffen.
Im Bauernkrieg läutete 1525 eine der Jakobi-Glocken zum Sturm. Bereits mit der Reformation verlor die ohnedies im Schatten der Marienkirche stehende Jakobikirche an Bedeutung, blieb aber Mittelpunkt ihrer Gemeinde. Nach der Reformation scheint die Kirche nur noch sporadisch genutzt worden zu sein.
1559 brannte das Gebäude infolge eines Blitzschlages aus, 1592 stürzte ein Teil der Gewölbe und Pfeiler ein. In den Jahren 1596/97 und 1732 bis 1735 erfolgten umfangreichere Wiederherstellungs- und Umbauarbeiten.
Im frühen 19. Jahrhundert ging die Jakobigemeinde endgültig in der Mariengemeinde auf, die Kirche wurde 1831 offiziell geschlossen und verlor im letzten Jahrhundert nahezu die gesamte Ausstattung. Aufgrund ihrer das Stadtbild prägenden Gestalt entging die Jakobikirche dem zunächst erwogenen Abbruch. Sie wurde als Lagerraum, zeitweise als Aushilfskirche während Baumaßnahmen an anderen Kirchen genutzt.
Seit den 1930er Jahren begann infolge ausbleibender baulicher Unterhaltung ein allmählicher, zuletzt rapide zunehmender Verfall der Kirche. Erste, völlig unzureichende Sicherungsmaßnahmen wurden Ende der 1980er Jahre durchgeführt. Die fachgerechte umfassende Sanierung der Kirche erfolgte mit Unterbrechungen zwischen 1992 und 2002. Danach konnte von 2002 bis 2004 der Einbau der Stadtbibliothek beginnen.
Am 2. April 2004 erfolgte die feierliche Eröffnung der Stadtbibliothek.